Leo Kornbrust zum Gedenken

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Der saarländische Bildhauer Leo Kornbrust ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Der St. Wendeler war ein wegweisender Gestalter der zeitgenössischen Steinskulptur.  mediArt hat Kornbrusts Arbeit mehrmals vorgestellt, insbesondere 2011 in einer Ausstellung mit Tuschen und Aquarellen von Roger Bertemes im espace mediArt.

Von 1978 und 1994 war Leo Kornbrust Professor für „Bildhauerei in Verbindung mit Architektur“ an der Akademie der Bildenden Künste in München.

Cornelieke Laagerward, Kunsthistorikern und Expertin für das Werk von Leo Kornbrust, schreibt 2006 in ihrem Beitrag „Leo Kornbrust: Bildhauer und Landschafts-Choreograf oder: Die Bedeutung des Genius loci“ in Band 2 der „Visites d’Atelier“-Serie:  „Kernthema der Kunst von Kornbrust ist der Mensch. Dessen Kopf oder Torso, dessen „Mitte“ (die vielen Skulpturen mit dem Titel „Innere Linie“ beziehen sich genau auf diese Mitte) und dessen Haltung. In diesem Sinne ist seine Arbeit gegenständlich, d.h. an Inhalte, an Sinngebungen, gebunden. Anfänglich figurativ, löst sich diese Figuration im Laufe der 1960er Jahre jedoch in strenge, geometrische Formen auf… Parallel zu diesen konstruktiven Arbeiten kristallisierte sich in den 1970er Jahren ein zweiter Schwerpunkt heraus, den der Künstler selbst als „den organischen Bereich“ bezeichnete. … Einen besonderen Stellenwert haben zudem seine „Schrift-Skulpturen“, die seit Anfang der 1970er Jahre entstehen. Leo Kornbrust und seine Frau, die Lyrikerin Felicitas Frischmuth haben in ihrer langen Lebensgemeinschaft auch auf künstlerischer Ebene eine Form der Zusammenarbeit gefunden, indem sie Skulptur und Poesie, Stein und Schrift vereinen.“

 

 

 

 

 

 

 

1978 fand das erste internationale Symposion der von Leo Kornbrust gegründeten „Straße der Skulpturen“ in St. Wendel statt . „In diesem Zusammenhang spricht Leo Kornbrust von der „Choreografie“ in der Landschaft: Wie ein Choreograf arbeitet er mit den Künstlern zusammen und legt Wert darauf, dass das Gesamtkunstwerk an sich stimmig bleibt. Die einzelnen Künstler bestimmen ihren Ort selbst und finden dessen Geist – den Genius Loci.“ Leo Kornbrust widmete seine St. Wendeler Straße der Skulpturen dem von den Nazis 1943  im KZ Majdanek ermordeten  jüdischen Bildhauer Otto Freundlich  Der hatte schon  in den 1930er Jahren die Idee einer Völker verbindenden Skulpturenstraße von Paris nach Moskau erarbeitet. So ist die St. Wendeler Straße – wie mittlerweile etliche Skulpturenstraßen in Europa – und auch in Luxemburg – ein Teil dieser Idee! „Die Straße des Friedens ist im Grunde genommen die Bestätigung von Leo Kornbrusts Lebenswerk.“