Ben Muthofer (geb. 1937), von 1969 bis 1974 Lehrbeauftragter an der Washington University, St. Louis und von 1988 bis 1992 Professor an der Myndlista, Kunsthochschule Reykjavik, erreichte in Deutschland vor allem durch seine zahlreichen Plastiken für den öffentlichen Raum Bekanntheit. Dünne, meist weiß lackierte Stahlbleche sind in Muthofers Stelen mehrfach gefaltet und umgeknickt, so dass flächige Grundelemente durch diverse Überlappungen und Winkel unter Einbeziehung des Lichtes den Eindruck körperlichen Volumens entstehen lassen.
Quelle: Galerie St.Johann im Rahmen der Ausstellung #297 « Zwei Generationen – zwei Temperamente – zwei Konzepte », mit Werken von Ernst Geitlinger und Meisterschüler Ben Muthofer, 2013
“Konstruktives object
Ich sehe hier durchaus eine parallelität zu vorstellungen wie beispielsweise im japanischen origami mit seinem elementaren gestaltungswillen.
Natürlich ergeben sich beim skulpturalen objekt in dimension, material und künstlerischer zielsetzung völlig neue aufgabenstellungen. Dabei ist es stets mein anliegen, nicht plastische schwere, sondern den eindruck von leichtigkeit hervorzurufen, was auch in der bevorzugung der farbe weiß zum ausdruck kommt.
1 Die grundidee zu dem objekt liegt in den bestreben aus reiner fläche heraus zu der dreidimensionalität zu gelangen.
2 Aus dem rechteck ensteht durch schnitt und faltung ein objekt, das sich ausschließlich aus der rautenfläche zusammensetzt.
3 Es kam darauf an, durch eine folge klarer konstruktiver schritte aus der einfachen geometrischen figure als grundidee zu einer differenzierten dreidimensionalen gestaltung zu gelangen.”
Ben muthofer 1981
« versucht man das werk muthofers insgesamt als skulpturales prinzip in unserer zeit zu sehen, ist neben dessen öffnung und damit der eignung zur kommunikation mit der umgebung auch festzustellen, daß das werk seine energie nicht aus einem material, einer masse bezieht, sondern aus spannungsverhältnissen. solche ergeben sich aus den flächen an sich, aus dem spannungsvollen dreieck, wie auch aus dem zusammenspiel der flächen untereinander. muthofer versteht es, durch unterschiedliche flächendehnungen extreme ästhetische hochspannung zu erzeugen.”
Quelle: Aus dem Buch “geometrie farbe licht, Ben Muthofer Retrospektiv”, Kapitel “ben muthofers werkschaffen im Spiegel der kunstkritik und würdigung”, eugen gomringer, 1988