Regard sur…Sigurd Rompza

| News

Ein leitmotivischer Satz (zu Sigurd Rompzas künstlerischer Arbeit, d.Red) könnte lauten: „Ein Kunstwerk schaffen heißt, eine Didaktik des Sehens in Gang setzen.“ Das bedeutet, der Künstler Sigurd Rompza erwartet vom Betrachter eine aktive, keine passive, registrierende Rezeption. Seine Arbeiten fordern die Bereitschaft, sich einzulassen, sich auseinanderzusetzen.

DSC_1609

Seine … „Bildwerke“ … sind vermeintlich einfache Objekte: Stäbe, die sich in unterschiedlicher Winkelung von (oder aus?) der Wand erheben beziehungsweise lösen, teilweise farbig gefasst. Sie fordern den Betrachter leise, aber zunehmend eindringlicher auf zu ergründen, was sie sind und was sie tun. Schenkellänge der Stäbe, Öffnungsgrad der Winkel, Lichteinfall, der das anfängliche Sehbild mit Schatten multipliziert und nicht zuletzt die Farbe sind Kondensationskerne, von denen ausgehend das Auge des Betrachters einen Kosmos von Raumgliederungsstrukturen erschließen kann, die Idee des Raumes selbst „erdenken“ kann.

Sigurd Rompzas Arbeitsweise setzt Klarheit und Präzision voraus. Bei der Verfertigung seiner Objekte muss der Arbeitsprozess völlig in der Hand des Künstlers bleiben. Der Ausschluss von Stofflichkeit als mitgestaltendem Kriterium, von Materialeigenschaften muss gewährleistet bleiben. Keine Unwägbarkeiten, die sich aus dem Wesen des Materials (und seiner Reaktion auf das künstlerische Tun) ergeben, dürfen in die Entstehung des Objektes einfließen.

Michael Jähne ; Auszug aus Eine Didaktik des Sehens in Gang setzen; Visites d’atelier-Atelierbesuche Bd. 3; édtions mediArt 2007
P1020195